Diese Dokumentation zum Wasserbedarf ermöglicht es dem Hundehalter, die täglich aufgenommene Wassermenge seines Hundes selbst zu messen, ohne ihn bei seiner freien Wasseraufnahme einzuschränken (Details siehe Trinkbedarf messen). Wenn die gemessene Trinkmenge vom errechneten Wert deutlich abweicht oder sich das Trinkverhalten des Hundes im Laufe der Zeit stark verändert, ist das ein Grund den Tierarzt darauf anzusprechen. Wenn neben der erhöhten Wasseraufnahme auch noch Krankheitssymptome wie anhaltende Mattigkeit, Fieber, angeschwollene Lymphknoten, von der Norm abweichende Vitalwerte, etc. auftreten, sollte der Hund bald dem Tierarzt vorgestellt werden.
CHECKLISTE : Wasserbedarf beim Hund
Der Wasserbedarf eines Hundes wird aufgrund seines Körpergewichts, der Art seiner Fütterung und anderer Faktoren errechnet. Das detaillierte Berechnungsschema finden Sie unterhalb der Tabelle unter Punkt B. RECHENSCHEMA. Die nachfolgende Tabelle nach Hunderassen soll lediglich Anhaltspunkte geben, wenn Sie das Körpergewicht ihres Hundes nicht kennen. Dabei wird lediglich das Obergewicht der Rasse berücksichtigt. Sollte ihr Hund auf der Liste nicht dabei sein oder sein Körpergewicht vom Obergewicht der Rasse stark abweichen, können Sie den Trinkbedarf mit dem Rechenschema auch leicht selbst über sein Körpergewicht ausrechnen. Dazu finden Sie unterhalb der Tabelle im Punkt B.4 einige Rechenbeispiele.
Hunderasse
von Gewicht
bis Gewicht
von Schulter-Höhe
bis Schulter-Höhe
Wasser-Bedarf
bei Trocken-Futter
auf Basis der Gewichtsobergrenze, siehe Anmerkungen unter Punkt B.
Wasser-Bedarf
bei Feucht-Futter
auf Basis der Gewichtsobergrenze, siehe Anmerkungen unter Punkt B.
Afghane
20
30
63
74
1500 bis 3000 ml
600 bis 1500 ml
Airedale Terrier
20
25
56
61
1250 bis 2500 ml
500 bis 1250 ml
American Staffordshire
15
17
43
48
850 bis 1700 ml
340 bis 850 ml
Australian Shepherd
16
32
46
58
1600 bis 3200 ml
640 bis 1600 ml
Barsoi
25
45
68
85
2250 bis 4500 ml
900 bis 2250 ml
Basset
18
30
33
38
1500 bis 3000 ml
600 bis 1500 ml
Bearded Collie
20
28
51
56
1400 bis 2800 ml
560 bis 1400 ml
Beagle
10
18
33
41
900 bis 1800 ml
360 bis 900 ml
Berger de Brie
20
30
56
68
1500 bis 3000 ml
600 bis 1500 ml
Berner Sennenhund
40
50
60
72
2500 bis 5000 ml
1000 bis 2500 ml
Bernhardiner
75
85
65
91
4250 bis 8500 ml
1700 bis 4250 ml
Bobtail
30
35
56
61
1750 bis 3500 ml
700 bis 1750 ml
Boxer
25
30
53
63
1500 bis 3000 ml
600 bis 1500 ml
Briard
20
36
56
68
1800 bis 3600 ml
720 bis 1800 ml
Bullterrier
20
30
40
55
1500 bis 3000 ml
600 bis 1500 ml
Cairn-Terrier
6
10
28
37
500 bis 1000 ml
200 bis 500 ml
Chihuahua
1
3
15
23
150 bis 300 ml
60 bis 150 ml
Chow-Chow
25
30
46
56
1500 bis 3000 ml
600 bis 1500 ml
Cocker-Spaniel
12,5
14,5
38
41
725 bis 1450 ml
290 bis 725 ml
Collie
25
30
51
61
1500 bis 3000 ml
600 bis 1500 ml
Dalmatiner
24
32
54
61
1600 bis 3200 ml
640 bis 1600 ml
Dackel
3
10
18
23
500 bis 1000 ml
200 bis 500 ml
Deutsche Dogge
50
90
72
> 80
4500 bis 9000 ml
1800 bis 4500 ml
Deutsch Langhaar
27
30
63
70
1500 bis 3000 ml
600 bis 1500 ml
Deutscher Schäferhund
22
40
55
65
2000 bis 4000 ml
800 bis 2000 ml
Dobermann
32
45
63
72
2250 bis 4500 ml
900 bis 2250 ml
Englische Bulldogge
22
25
31
40
1250 bis 2500 ml
500 bis 1250 ml
Foxterrier
6,8
8,2
35
39
410 bis 820 ml
164 bis 410 ml
Golden Retriever
30
40
51
61
2000 bis 4000 ml
800 bis 2000 ml
Greyhound
25
33
68
74
1650 bis 3300 ml
660 bis 1650 ml
Hovawart
30
40
58
70
2000 bis 4000 ml
800 bis 2000 ml
Irish Setter
25
30
61
68
1500 bis 3000 ml
600 bis 1500 ml
Irish Wolfhound
40
55
71
85
2750 bis 5500 ml
1100 bis 2750 ml
Kangal
45
70
65
78
3500 bis 7000 ml
1400 bis 3500 ml
Kleinspitz
3
4
23
28
200 bis 400 ml
80 bis 200 ml
Komondor
40
60
65
> 70
3000 bis 6000 ml
1200 bis 3000 ml
Kuvasz
37
62
66
76
3100 bis 6200 ml
1240 bis 3100 ml
Labrador
28
35
54
57
1750 bis 3500 ml
700 bis 1750 ml
Leonberger
50
70
65
80
3500 bis 7000 ml
1400 bis 3500 ml
Lhasa Apso
5
7
24
28
350 bis 700 ml
140 bis 350 ml
Malteser
3
4
20
25
200 bis 400 ml
80 bis 200 ml
Mastiff
75
100
70
91
5000 bis 10000 ml
2000 bis 5000 ml
Münsterländer (klein)
20
25
50
60
1250 bis 2500 ml
500 bis 1250 ml
Münsterländer (gross)
25
29
58
65
1450 bis 2900 ml
580 bis 1450 ml
Neufundländer
50
65
62
75
3250 bis 6500 ml
1300 bis 3250 ml
Pekinese
3,5
6
15
25
300 bis 600 ml
120 bis 300 ml
Rottweiler
40
60
55
68
3000 bis 6000 ml
1200 bis 3000 ml
Schnauzer (mittel)
15
17
45
50
850 bis 1700 ml
340 bis 850 ml
Scottish Terrier
8,5
10,5
25
28
525 bis 1050 ml
210 bis 525 ml
Shar-Pei
18
30
46
51
1500 bis 3000 ml
600 bis 1500 ml
Shelti
7
8
30,5
37
400 bis 800 ml
160 bis 400 ml
Shih Tzu
5
8
25
27
400 bis 800 ml
160 bis 400 ml
Siberian Husky
20
24
51
60
1200 bis 2400 ml
480 bis 1200 ml
Staffordshire Bullterrier
11
17
35
40
850 bis 1700 ml
340 bis 850 ml
West Highland Terrier
7
10
25
28
500 bis 1000 ml
200 bis 500 ml
Whippet
10
15
44,5
47
750 bis 1500 ml
300 bis 750 ml
Wolfsspitz
18
28
43
55
1400 bis 2800 ml
560 bis 1400 ml
Yorkshire Terrier
1,5
3
22
24
150 bis 300 ml
60 bis 150 ml
Zwergspitz
2
3
22
26
150 bis 300 ml
60 bis 150 ml
A. Normalwerte beim Hund - Wieviel Wasser soll mein Hund trinken?
A.1 Welcher täglicher Trinkwasserbedarf ist beim Hund normal?
- Wichtig! Trinkwasser muss dem Hund immer zur freien Verfügung stehen
- Wichtig! Selbst wenn der Hund 'säuft wie ein Kamel' und später 'saicht wie ein Pferd' ist das in keinster Weise ein Grund seine Wassermenge zu begrenzen, sondern richtigerweise ihm dem Tierarzt vorzustellen
- der individuelle Trinkwasserbedarf eines Hundes - genau wie auch bei uns Menschen - kann sich vom Durchschnitt unterscheiden, ohne dass wir oder der Hund krank sind
- die individuelle Trinkwassermenge - bei uns wie beim Hund - ist nur ein Hinweis dass es ein Gesundheitsproblem geben könnte
- dieser Hinweis hat dann viel Aussagekraft, wenn sich die Trinkwassermenge unter vergleichbaren Umständen (gleiche Fütterungsart, gleiche Umgebungstemperaturen, gleiche körperliche Belastung) im Laufe der Zeit deutlich verändert.
Auch wenn Sie länger unterwegs sind, sorgen Sie dafür, dass ihrem Hund immer genügend Wasser zur Verfügung steht. Nehmen Sie für ihren Hund eine extra Wasserflasche und einen mobilen Trinknapf (z.B. aus Latex) mit.
B. Rechenschema für die Trinkbedarf-Tabelle nach Hunderassen
B.1 Vorgehensweise, Rechenweg
- in der obigen Tabelle ist der Trinkbedarf nach Körpergewicht errechnet
- Rechengrundlage ist dabei der rasseunabhängige Trinkbedarf eines Hundes je Kilogramm Körpergewicht, siehe unten Punkt B.2
- als Referenz der ausgewiesenen Körpergewichte (Spalten: von Gewicht / bis Gewicht) dienen die entsprechenden Rassebeschreibungen, u.a. vom VdH
- über die obere Gewichtsgrenze (Spalte: bis Gewicht) der Hunderasse und den jeweiligen Trinkbedarf je Kilogramm Körpergewicht wird der Trinkbedarf je Fütterungsart auf das Gesamtgewicht errechnet
- sollte ein Hund individuell vom dort angegebenen Gewicht abweichen, können die Werte über sein gewogenenes Gewicht und B.2 ermittelt werden; dasselbe gilt für Mischlinge, die in der Rassetabelle nicht erscheinen
B.2 Trinkwasserbedarf beim Hund per Kilogramm Körpergewicht
- Umgebungstemperatur (normale Raumtemperatur: 20 Grad +), normale körperliche Aktivität, Fütterung mit Trockenfutter: 50 - 100 ml / kg (*)
- Umgebungstemperatur (normale Raumtemperatur: 20 Grad +), normale körperliche Aktivität, Fütterung mit Feuchtfutter: 20 - 50 ml / kg (*)
Anmerkungen:
- über den tatsächlichen Trinkbedarf des Hundes gibt es je nach Quelle recht unterschiedliche Ansichten und Empfehlungen
- da es aber selbst bei den Ernährungsempfehlungen für Menschen erhebliche Divergenzen gibt, sollte uns dies bei unseren Hunden auch nicht wundern, zum Vergleich: die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt beim Menschen 35 ml / kg für Erwachsene (**)
- die Werte zum Trinkbedarf von Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Meyer und Prof. Dr. Jürgen Zentek berücksichtigen die Umgebungstemperatur und die Art der Fütterung und unterscheiden auch erhöhte Aktivitäten, uns erscheinen sie deshalb als empfehlenswert
- (*) Quelle: Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Meyer / Prof. Dr. Jürgen Zentek - Ernährung des Hundes, 6. Auflage, S. 97, Prof. Dr. Jürgen Zentek ist Leiter des Instituts für Tierernährung der FU Berlin
- (**) Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) / Wasserzufuhr durch Getränke und feste Nahrung / www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/wasser/
B.3 weitere Anmerkungen zur Trinkwasserbedarf-Tabelle
- die Werte der obigen Tabelle beziehen sich auf eine normale körperliche Aktivität, wie sie im Hundealltag normal ist: also auch Gassigehen, das normale Spielen, auch mal Apportieren und auch Herumtollen mit anderen Hunden
- nicht dabei ist intensiver Hundesport, Joggen oder neben den Rad herlaufen über sportliche Distanzen, Hundeschlitten, etc.
- als normale Raumtemperatur werden Temperaturen um 20 bis 24 Grad angenommen
- in die Berechnung geht lediglich die obere Gewichtsgrenze ein, die Von-Bis-Werte beim Trinkbedarf ergeben sich aus dem Von-Bis-Empfehlungsintervall aus B.2 je Kilogramm Körpergewicht
- in der Tabelle oben ist die Art der Fütterung, Nassfutter oder Trockenfutter ganz entscheidend
- falls Sie beide Futterarten mischen, muss ein entsprechendes Verhältnis gebildet werden
- die Tabellenspalten von Schulterhöhe / bis Schulterhöhe beziehen sich auf das Stockmaß und dienen hier lediglich der Information; das Stockmaß spielt beim Trinkbedarf des Hundes keine Rolle
B.4 Beispiele für manuelle Nachberechnungen
- die obige Wasserbedarf-Tabelle berücksichtigt das Empfehlungsintervall B.2 für die obere Gewichtsgrenze für Rassehunde - für Hunde, für die diese Parameter nicht zutreffen, müssen die Trinkmengen manuell errechnet werden
- Beispielrechnung 01: Deutsche Dogge, Feuchtfutter, 70 Kilogramm: 70 x 20 ml bzw. 70 x 50 ml ergeben einen täglichen Wasserbedarf zwischen 1400 und 3500 ml
- Beispielrechnung 02: Chihuahua, Feuchtfutter, 2 Kilogramm: 2 x 20 ml bzw. 2 x 50 ml ergeben einen täglichen Wasserbedarf zwischen 40 und 100 ml
- Beispielrechnung 03: Golden Retriever, Trockenfutter, 32 Kilogramm: 32 x 50 ml bzw. 32 x 100 ml ergeben einen täglichen Wasserbedarf zwischen 1600 und 3200 ml Liter
- Beispielrechnung 04: Mischling, Trockenfutter, 25 Kilogramm: 25 x 50 ml bzw. 25 x 100 ml ergeben einen täglichen Wasserbedarf zwischen 1250 und 2500 ml Liter
C. Vitalwerte des Hundes in Notsituationen
- wenn Sie einen Hund in einem überhitzten Auto vorfinden, kann das ein absoluter Notfall sein - es droht akut ein -> Hitzschlag
- selbst wenn der Innenraum des Autos kühl erscheint, der Hund aber der Sonne ausgesetzt war, kann ein -> Sonnenstich drohen
- der Hund muss dann in jedem Fall dringenst in tierärztliche Behandlung!
C.1 Vitalwerte prüfen
- die kapillare Füllzeit ist verzögert, prüfen mit -> Kapillare Füllzeit prüfen
- der Herzschlag ist beschleunigt, prüfen mit -> Puls prüfen
- flache, schnelle Atmung, ggf. kontrollieren -> Atmung prüfen
- auf lebensgefährlichen Flüssigkeitsmangel prüfen -> innere Austrocknung (Dehydration)
- auf drohenden Hitzeschock / Kreislaufschock prüfen -> Schock
C.2 Hitzschlag-Symptome ohne dass der Hund hohen Temperaturen ausgesetzt war: Sonnenstich prüfen
- wenn der Hund definitiv zu keinem Zeitpunkt Temperaturen über 25 Grad und keiner körperlichen Anstrengung ausgesetzt war
- wenn der Hund aber der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt war - zum Beispiel im Stau im Auto auch bei laufender Klimaanlage (!)
- der Hund kann ganz normale Körpertemperatur haben, Sonnenstich prüfen, Details bei -> Sonnenstich
C.3 weitere Hinweise zu den Vitalwerten
- jeder Hundehalter sollte die Vitalwerte seine Hundes kennen und aufnotieren
- nur so ist es möglich, die in einer Notlage gemessenen Werte aussagekräftig zu bewerten
- dem Tierarzt kann der Vergleich zwischen den Normalwerten des Hundes und den aktuell aufgenommenen Werten wichtige Hinweise zum Gesundheitstustand geben
- Details dazu finden Sie hier -> Vitalwerte
D. Den tatsächlichen Trinkwasserbedarf des eigenen Hundes in Messreihen feststellen
D.1. Warum überhaupt den Wasserbedarf messen?
- wenn sich das Trinkverhalten des Hundes ohne einen erkennbaren Grund, also kein Sport, keine Hitzeperiode im Hochsommer, etc. deutlich verändert - kann das ein erster Hinweis auf ein gesundheitliches Problem sein
- wesentlich ist dabei die Veränderung als solches
- diesen Hinweis auf eine gesundheitliche Veränderung bekommen wir aber nur, wenn wir wissen, wie das Trinkverhalten überhaupt vorher war
- Geben Sie ihrem Hund immer (!) so viel zu trinken wie er will! Diese Messungen sind möglich ohne den Hund in irgendeiner Weise bei der Wasseraufnahme einzuschränken.
D.2. Vergleichsdaten für ihre eigene Messungen
- die Messung des Trinkbedarfs erfolgt über längeren Zeitraum in Messreihen, Details dazu finden Sie hier -> Trinkbedarf messen
- sollte der Wasserbdarf innerhalb der Messreihe ihres Hundes wesentlich verändern, ist das ein Grund das Thema beim Tierarzt anzusprechen
- Geben Sie ihrem Hund - unabhängig von der obigen Tabelle - immer so viel zu trinken wie er will!
Wichtig ist die Entwicklung (!) des Trinkverhaltens ihres Hundes im Vergleich zwischen grösseren Zeiträumen. Wenn sich hier klare Veränderungen bei vergleichbarer Ausgangslage (z.B. kein Hundesport, keine Futterumstellung, etc.) in der Messreihe ergeben, ist das ein wichtiger Grund das Tier dem Tierarzt vorzustellen.
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Jeder Hundehalter sollte über die elementaren Grundkenntnisse verfügen.
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